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rock and roll all night
April 2oo8

Rock And Roll All Night


Rodrigo und Bela zählten zu den letzten Fans, die das noch immer von Flutlichtern beleuchtete Velodrom verlassen hatten. Die schwüle nächtliche Luft empfing sie und der Austritt aus der vom Eisnebel verrauchten Luft der Halle hatte sie nicht zurück holen können in irgend eine Realität. Sie schwebten immer noch.

Es war genau dieses Gefühl zurück gekehrt, das schwach in seinem Gedächtnis aufgeflackert war, als er zu seinem Geburtstag den Umschlag mit den Karten in den Händen gehalten hatte.

Rod vergrub nun die Hände in den Taschen seiner dunklen Jeans. Er ertastete die zerknitterte Pappe, die vom Schweiß ziemlich aufgeweicht worden war.
Einige Schritte vor ihm ging sein bester Freund, dessen Hemd und Jeans nicht weniger an ihm klebten, als es nach einem Abend wie diesem bei Rod selbst der Fall war.

Noch immer hatte der Kleinere nicht aufgehört, zu grinsen. Er stand da, unweit entfernt, hob langsam die Arme, breitete sie aus und strahlte dem auf fast kitschige Weise sternenklaren Himmelszelt entgegen. Rodrigo kam nicht um hin, zu ihm zu gehen. Den gesamten Abend hatten sie sich so gut wie nie offen als Pärchen gezeigt. Wenn er auch das ein oder andere mal über Belas Rücken, die Seite, seine Oberarme gestreichelt hatte und sie sich während des letzten Songs eng umschlungen gehalten hatten. Meistens waren sie doch die besten Kumpels gewesen, die beiden KISS-Fans, die endlich nach Jahren wieder etwas ausleben konnten, etwas gemeinsam erleben konnten, was sie lange vermisst hatten. Es gab keine andere Band, die die beiden so verband. Denn sie war etwas, zudem so einigen Leuten der Zugang fehlte, die vielen anderen suspekt war. In diesem Punkt gab es Bela und Rod... und die „Anderen“, die nicht verstanden. Und auf eine seltsame Art, war dieses Gefühl, etwas mit Bela zu besitzen, was kein anderer mit ihm besaß, das wertvollste auf der Welt für Rodrigo.
So legte er den Kopf auf die linke Schulter des anderen, umgriff seine noch immer ausgestreckten Hände und folgte seinem Blick.

Minutenlang standen sie so da, in ihren Ohren noch das überzogen perfekte Gitarrenriff, vor ihren Augen der glitzernde, verträumte Moment, in ihren Nasen Trockeneisnebel und Schweiß, unter ihren Fingern einzig die Haut des anderen...

Während der Bahnfahrt bis zu Rodrigos Wohnung hatten sie weiterhin geschwiegen, sich ab und zu einen flackernden, alles sagenden Blick zugeworfen, waren dicht nebeneinander ihren Weg gegangen. Sie waren heiser geschrieen, ja. Vor allem aber, war nichts mehr zu sagen. Und eigentlich hatte Rod auch gedacht, Bela wäre mit einer ruhig ausklingenden Nacht einverstanden. Im Flur seiner Loft-artigen Mietwohnung, als er sich gerade aus seinen schwarzen, im Licht ganz leicht glitzernden Boots schälte, ergriff sein Freund jedoch das Wort.

„Na? Noch fit genug, um zu feiern?“

Rod richtete sich auf, stand dem Anderen, der seine Hände an die Hüfte gelegt hatte und ihn angrinste, nur mit gehobener Augenbraue gegenüber.

„Bist du nich völlig fertig, alter Mann?“

Tatsächlich sah Bela relativ abgekämpft aus, er hatte am Morgen noch ein Meeting mit der kleinen Plattenfirma, anschließend Stress mit einem unzufriedenen Nachbarn gehabt und dann – natürlich - beinahe seinen Zug nach Berlin verpasst.
Seine Augen allerdings blitzten hell auf...

Kaum eine Sekunde später fragte Rodrigo sich, wie er dermaßen dämlich hatte sein können und fand sich binnen weniger Augenblicke auf sein Bett geschubst wieder. Sein Mund versiegelt von den auf fast weibliche Art angenehmen, doch so schmalen und energischen Lippen. Genießend, wenn auch eifriger und schneller als sonst fuhren die ebenso (für einen Schlagzeuger ungewöhnlich) weichen Hände des Drummers über seinen Körper, zogen ihn mit geschickten Griffen aus, obwohl ihm seine schon extra weit gewählten Klamotten noch vor kurzem wie eine zweite Haut vorgekommen waren.
Hatte er bis dato fast wie gelähmt in seinen Kissen gelegen, hob auch Rod nun die Hände, schlängelte seine weniger zielstrebig, allerdings wie er wusste für Bela umso erregender um dessen Körper herum. Von Jeans und Hemd hatte er ihn recht schnell befreit, kraulte dann jedoch intensiv durch die dunklen, verschwitzt in kleine Strähnchen aufgeteilten Haare. Bela raunte dunkel in seinen Rachen. Seine schmale und Rodrigos fast rundliche Hüfte trafen zusammen. Ihre Körper ergänzten sich, verschlossen sich und sollten bald möglichst eines werden.

Rodrigo schlang seine Beine verkreuzt um Belas Hüfte, der diesmal keuchte, seine Hände fest im die Tallie seines Freundes schloss und mit einem sicheren, beinahe eleganten Schwung in ihn glitt.
Beide warfen ihre Köpfe in den Nacken, stöhnten laut auf, erlöst und sehnsüchtig zugleich.
Nur das Flurlicht lies Rod durch halbgeöffnete Augen etwas des anderen erkennen, bald schloss er jedoch die Augen, genoss alle anderen Sinneseindrücke, die ihn um ein vielfaches feinfühliger spüren ließen, was er liebte.
Bald wanden sie sich umeinander, beinahe wie zwei Ringende. Und doch wahren ihre Griffe zu zärtlich, ihre Bewegungen mehr Tanz als Kampf und schließlich kamen sie beinahe zur gleichen Zeit, Rodrigo spürt die erschöpft, noch hastig bewegte Brust des anderen, als er auf ihn nieder sank, und doch.
Er lächelte nicht allein.
Wer das ist.  
  .hat Geschichten im Kopf seit sie denken kann.

.schreibt sie nieder seit sie das Alphabet beherrscht.

.veröffentlicht sie seit das WWW den Wald erreichte.

.wartet jetzt mit einer kleinen Bibliothek online auf.

.hofft, dass dir ihre Prosa zusagt und du ihr eine Nachricht hinterlässt ;)
 
SCHNEE VON GESTERN  
  Gut. Vielleicht reicht es nicht, für bestimmte Wettbewerbe. Dann kann ich den Text wenigstens hier veröffentlichen. Wie gefällt euch HörenSagen?  
Sonst irgendwo noch Wetterstationen?  
  Gesicht im Buch DuRöhrst StudentenVerzeichnis  
getippter Text von heute Nacht  
  Martin saß seit Stunden da und starrte. Als er auf dem Weg zum Bus inne gehalten, das Telefon kaum geistesgegenwärtig wieder in die Innentasche seines Sakkos hatte gleiten lassen, war es gerade hell geworden. Jetzt spürte er den Schatten seiner eigenen Nase in seinem Gesicht, so hoch stand die Sonne. Die rundliche Spitze des niedrigen Pfeilers, auf dem er mit seinem über die Jahre immer dicker gewordenen Hintern lehnte, war kalt und ziemlich unbequem. Martin bemerkte das nicht. Er bemerkte auch nicht die alte Frau mit dem kleinen Hund, den 'jungen Mann' ansprach und fragte, ob er Hilfe bräuchte. In der Tat sah Martin vielleicht ein wenig danach aus. Es war einer der ersten Tage in seiner neuen Schale.
Obwohl er sich mittlerweile täglich rasierte, blieb das stoppelige, unausgeschlafene Gefühl in seinem Gesicht hängen. Auch in seinem neuen Leben blieben seine Augen, wie sie waren. Von roten Äderchen durchzogen, blutunterlaufen, ragten sie ein Stück zu weit aus den großen Höhlen hervor.
Er versuchte, regelmäßig seine Nägel zu schneiden, aber sie wurden niemals richtig schön. Er bekam das noch nicht hin, die Linie gerade krumm zu halten.
 
Noch was?  
  Studieren strengt an.  
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