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Spiegelbild

Oktober 2oo6

Spiegelbild

 

Gelassen steigt er von der großen Hauptbühne des Open Air-Festivals hinab, am Graben vorbei, vor ihm die Mitglieder seiner Band, die gut gelaunt Autogramme verteilen.

Er grinst professionell natürlich in ein paar Kameras, reicht Fans die Hände und badet noch einen Moment im Ruhm seiner Musik, verabschiedet sich mit einem kurzen Wink von einer seiner Sängerinnen.

Nichts vermag Farin wohl so zufrieden zu stellen, wie ein derartig gelungenes Konzert.

Er stößt die Tür zu dem leer gefegten Backstagebereich schwungvoll auf, schlendert, das Grinsen langsam abstellend, den kalten grauen Gang entlang.

Keine einzige Stimme dringt vom Gelände hierher.

Die Bands sollten ja ihre Ruhe haben, so die öffentliche Meinung... eine, die ihn ungemein nervt.

Er öffnet die Tür zur Garderobe seiner Band, welche groß als HEADLINER-BEREICH ausgeschrieben ist.

Wieder fällt eine Schleuse hinter dem großen Blonden zu.

Seine Miene verändert sich vollkommen.

Der müde Blick des Gitarristen fällt auf seine Reisetasche, welche einsam auf dem Hocker neben dem Waschbecken steht, dann höher, zum Spiegel.

Als Farin auf sein Spiegelbild starrt, fühlt er wieder etwas in sich pulsieren.

Verwirrt blinzelnd tritt er langsam näher an die geflieste Wand.

Hinter ihm eine schemenhafte, vertraute Gestalt.

Hastig reist er den Kopf herum.

Doch nichts.

Wieder ein Blick in den Spiegel.

Jetzt leuchten ihn zwei Strahlen an.

Grüne Augen.

Farin spürt seinen Puls in den Ohren hämmern, doch fühlt er sich taub, murmelt stumm einen Namen.

Jenen, der ihm seit dem Unfall nicht mehr über die Lippen gekommen ist.

Wie gerufen von seiner Geste kommt der Schatten langsam näher, legt von hinten eine flache Hand auf die zitternde Bauchdecke Farins.

Jener greift sofort nach der Hand.

Doch wieder nichts.

Es ist nur im Spiegel.

Jetzt presst er die Hand gegen das kalte Glas, will nun alles dafür tun, die Berührungen auch zu spüren, die sein Abbild erfährt.

Aber er kann nicht näher zu ihnen dringen, als sein Atem, der an der Scheibe kondensiert.

Der Blonde keucht auf, als die beiden im Spiegel vor ihm in einen Kuss versinken, wünscht sich nichts, außer diesem fernen Prickeln auf den Lippen, was dem Farin im Spiegel vergönnt ist.

Hört auf!“, fleht er leise.

Doch eine Neonlampe in dem Raum hinter Glas flackert, geht an und zeigt ihm das Gesicht der düsteren, kleinen Gestalt.

Farins Inneres zerberstet, diesmal noch heftiger, von seiner Sehnsucht geleitet.

Seine blauen Lippen zittern, kalter Schweiß steht auf seiner Stirn, er kann der Halluzination nichts entgegen halten, fühlt sich immer schwächer, zischt nur:

Lasst es endlich, verdammte Bastarde!“

Aber die beiden Männer sind zu sehr mit einander beschäftigt.

Farin erträgt den Anblick bald nicht mehr, schüttelt heftig den Kopf.

Immer noch die Verliebten im Spiegel.

Wütend packen die schlanken Finger das Glas und reißen die Scheibe von der Wand, zerschmettern sie auf dem verstaubten Beton des Gebäudegrundes.

Schwer atmend schaut er zu Boden, auf die Scherben, deren klirren sein Trommelfell zerfetzt.

Der große, stolze Mann sinkt auf die Knie, seine breiten Schultern beben, die Stille drückt ihn immer tiefer und er sieht die Lippen, diese verführerischen, unregelmäßigen Lippen, in einer schmalen Scherbe, beugt sich der unsagbaren Macht seiner Sehnsucht und küsst unter verzweifelten Tränen das Glas.

Doch es ist nur ein Spiegelbild, kalt wie eine Leiche.

Wer das ist.  
  .hat Geschichten im Kopf seit sie denken kann.

.schreibt sie nieder seit sie das Alphabet beherrscht.

.veröffentlicht sie seit das WWW den Wald erreichte.

.wartet jetzt mit einer kleinen Bibliothek online auf.

.hofft, dass dir ihre Prosa zusagt und du ihr eine Nachricht hinterlässt ;)
 
SCHNEE VON GESTERN  
  Gut. Vielleicht reicht es nicht, für bestimmte Wettbewerbe. Dann kann ich den Text wenigstens hier veröffentlichen. Wie gefällt euch HörenSagen?  
Sonst irgendwo noch Wetterstationen?  
  Gesicht im Buch DuRöhrst StudentenVerzeichnis  
getippter Text von heute Nacht  
  Martin saß seit Stunden da und starrte. Als er auf dem Weg zum Bus inne gehalten, das Telefon kaum geistesgegenwärtig wieder in die Innentasche seines Sakkos hatte gleiten lassen, war es gerade hell geworden. Jetzt spürte er den Schatten seiner eigenen Nase in seinem Gesicht, so hoch stand die Sonne. Die rundliche Spitze des niedrigen Pfeilers, auf dem er mit seinem über die Jahre immer dicker gewordenen Hintern lehnte, war kalt und ziemlich unbequem. Martin bemerkte das nicht. Er bemerkte auch nicht die alte Frau mit dem kleinen Hund, den 'jungen Mann' ansprach und fragte, ob er Hilfe bräuchte. In der Tat sah Martin vielleicht ein wenig danach aus. Es war einer der ersten Tage in seiner neuen Schale.
Obwohl er sich mittlerweile täglich rasierte, blieb das stoppelige, unausgeschlafene Gefühl in seinem Gesicht hängen. Auch in seinem neuen Leben blieben seine Augen, wie sie waren. Von roten Äderchen durchzogen, blutunterlaufen, ragten sie ein Stück zu weit aus den großen Höhlen hervor.
Er versuchte, regelmäßig seine Nägel zu schneiden, aber sie wurden niemals richtig schön. Er bekam das noch nicht hin, die Linie gerade krumm zu halten.
 
Noch was?  
  Studieren strengt an.  
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