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Dezember 2oo5

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Sich nachdenklich über die Oberlippe leckend stellte er das Weinglas zur Seite, dessen rote Farbe durch das Feuer auch den weißen Teppich beschien. 
Die Wärme des Kamins lies ihn entspannt seufzen und sich das erste Mal an diesem Tag zurück lehnen. 
Ein paar Meter von ihm entfernt., im Flur seiner Wohnung lag sein Telefon, er hasste es, ständig von wildfremden Menschen angerufen zu werden, die ihm zum Geburtstag gratulierten. 
Vor zwei Stunden war es sogar ein ehemaliger Bonzen von der Metronome gewesen, dem, seit die ärzte ein Erfolgsalbum nach dem nächsten unter ihrem eigenen Label heraus brachten, eingefallen war, dass er ein mal eine Sauftour mit Dirk, "seinem alten Kumpel", gemacht hatte und das er jetzt eigentlich Rechte an den Einnahmen hätte. 
"Idiot..." murrte Bela nur und beugte sich etwas nach vorne, lenkte sein Augenmerk lieber auf die Post, die er noch an diesem Abend bekommen hatte. Leicht seufzend drehte er einen nach dem anderen, mit Herzchen verzierten Umschlag um, warf ihn dann bei Seite und erschauderte ein wenig bei dem Anblick dieser vielen Menschen, die heute an ihn dachten. 
Natürlich hatten seine Fans einen großen Anteil seines Dankes verdient, ohne sie wäre er niemals so weit gekommen. 
Aber kaum einer kannte ihn persönlich. 
Es war hart gegen die anderen und er würde es niemandem sagen, der ihn heute beglückwünscht hatte, aber eigentlich wünschte er sich nur eins... 
Lächelnd sah er in die züngelnden Flammen, die als einzige Lichtquelle, er konnte all diese Weihnachtsdekoration nicht mehr sehen, den Raum erhellten. 
Niemals hätte er erwarten sollen, dass er ein Lebenszeichen von sich gab. 
Aber an einem Tag wie diesem ganz unverhofft kontaktlos zu bleiben passte einfach nicht zu ihm und das machte Bela Sorgen. 
Vielleicht war ihm etwas passiert, er war verunglückt oder war krank und er selbst? 
Dirk Felsenheimer blieb egoistisch und bockig zu Hause sitzen und war beleidigt, weil er sich nicht meldete. 

Genervt drehte er sein Gesicht dem, nun abermals vibrierenden und in seinen Ohren betäubend laut klingelndem Hörer zu, machte aber keine Anstalten, ihn aufzuheben und dieser Lärmbelästigung Abhilfe zu schaffen. 
Er bedachte das nervige kleine Ding lediglich mit einem erdolchenden Blick und legte sich, die Arme hinterm Kopf verschränkt, auf den Boden vor seinem Kamin. 
Wer konnte ihm schon noch etwas bedeutsames ausrichten? 
Desinteressiert schloss er die Augen und wartete ab, denn wirklich wichtige Anrufer waren geduldig. 

Die monotone Ansage seines Anrufbeantworters wies jenen, anscheinend doch irgendwie wichtigen zurecht, wie ungelegen er wieder einmal anrufe und kurz darauf ertönte das Piepen der Bandaufnahme. 
Nun doch neugierig lauschte Bela. 

Zuerst war es völlig still, er glaubte Regen rauschen zu hören, aber es könnte auch die schlechte Verbindung der Leitungen sein. 
Kurz darauf aber setzte eine hastige Stimme ein, die Bela aufschrecken lies: 
"Hey Dirk. Ich dachte mir fast das du nicht da bist. Wollte eigentlich nur fragen ob meine Karte da ist. Wahrscheinlich die letzte, die ich schreibe. Du weißt ja, ich bin kein Fan von so was. Okay ehrm... ich hab eigentlich nicht mehr zu sagen... wir sehn uns!" 
Und so schnell die raren Sätze durch den Hörer gedrungen waren, so schnell verschwand Farins stimme auch wieder und das monotone Piepen, dass nach dem Auflegen erklang, füllte den Raum. 
Wie versteinert starrte Bela nun auf das Telefon, das immer noch auf dem Parkett im Flur lag, wieder völlig tot, wie aus Blei und konnte es nur langsam realisieren. 
Er hatte doch an ihn gedacht, er hatte sich in irgendeiner Provinz eine Telefonzelle gesucht und ihn angerufen. Und er hatte nicht reagiert, die Gelegenheit verpasst. 
Er spürte ein leichtes Brennen in den Augen, wischte sich hektisch durchs Gesicht. 
Ein Jahr lang würde er nichts mehr von Jan und seinem Leben mitbekommen und nun hatte er die Chance, noch einmal mit ihm zu sprechen einfach verspielt. 
Schwermütig strich er sich durch die ungewaschenen Haare und sah wieder in die Flammen vor sich. 

- Moment... seine Karte? 

Blitzschnell griff Bela nach dem Stapel ungeöffneter Post und blätterte sie erneut durch. 
Und tatsächlich lag darunter auch eine Postkarte. Eigentlich war es nichts als ein Foto, auf der Rückseite adressiert in Farins ordentlicher, geschwungener Schrift. 
Verträumt betrachtete Bela das Bild, dass wohl von einem der wenigen Einwohner gemacht worden war, denn Jan saß auf einer breiten Steinmauer, hinter ihm ein sternenklarer Himmel, ganz anders als der Wolkenvorhang, hinter dem sich der Mond bei ihm zu Hause versteckte. 
Der Blick des Blonden war zur Kamera gerichtet und ein leichtes, ungewöhnlich sanftes Lächeln zog sich über sein Gesicht. 
Bela sah dem Abbild in die Augen, lächelte kurz zurück und drehte das Bild um. 
Ein einziger Satz stand dort und aus Belas Augen lösten sich doch zwei Tränen. 

¡Feliz cumpleaños, mi amor!
Wer das ist.  
  .hat Geschichten im Kopf seit sie denken kann.

.schreibt sie nieder seit sie das Alphabet beherrscht.

.veröffentlicht sie seit das WWW den Wald erreichte.

.wartet jetzt mit einer kleinen Bibliothek online auf.

.hofft, dass dir ihre Prosa zusagt und du ihr eine Nachricht hinterlässt ;)
 
SCHNEE VON GESTERN  
  Gut. Vielleicht reicht es nicht, für bestimmte Wettbewerbe. Dann kann ich den Text wenigstens hier veröffentlichen. Wie gefällt euch HörenSagen?  
Sonst irgendwo noch Wetterstationen?  
  Gesicht im Buch DuRöhrst StudentenVerzeichnis  
getippter Text von heute Nacht  
  Martin saß seit Stunden da und starrte. Als er auf dem Weg zum Bus inne gehalten, das Telefon kaum geistesgegenwärtig wieder in die Innentasche seines Sakkos hatte gleiten lassen, war es gerade hell geworden. Jetzt spürte er den Schatten seiner eigenen Nase in seinem Gesicht, so hoch stand die Sonne. Die rundliche Spitze des niedrigen Pfeilers, auf dem er mit seinem über die Jahre immer dicker gewordenen Hintern lehnte, war kalt und ziemlich unbequem. Martin bemerkte das nicht. Er bemerkte auch nicht die alte Frau mit dem kleinen Hund, den 'jungen Mann' ansprach und fragte, ob er Hilfe bräuchte. In der Tat sah Martin vielleicht ein wenig danach aus. Es war einer der ersten Tage in seiner neuen Schale.
Obwohl er sich mittlerweile täglich rasierte, blieb das stoppelige, unausgeschlafene Gefühl in seinem Gesicht hängen. Auch in seinem neuen Leben blieben seine Augen, wie sie waren. Von roten Äderchen durchzogen, blutunterlaufen, ragten sie ein Stück zu weit aus den großen Höhlen hervor.
Er versuchte, regelmäßig seine Nägel zu schneiden, aber sie wurden niemals richtig schön. Er bekam das noch nicht hin, die Linie gerade krumm zu halten.
 
Noch was?  
  Studieren strengt an.  
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