MiKus WortWolkenGewitter
 
WortWolkenGewitter  
  ReinPlatzregen (home)
  Bibliothek
  Archiv
  Goldenes Buch
  Flaschenpost
  Wettervorhersage
Alle Worte (c) MiKu
Es sind heute 7 Besucher (14 Hits) in den WortWolkenbruch geraten.
Demotape

Oktober 2oo6

Demotape

Farins Reaktion, als die Klingel an seiner Haustür durch den Flur zu ihm ins Wohnzimmer drang, erinnerte ihn selbst an einen kleinen Jungen, der den halben Tag auf der Straße hockt, um auf den Eismann zu warten. Der Gitarrist sprang eilig auf und mit einem letzten prüfenden Blick durch die Wohnräume und sich die frisch geschnittenen Haare zurück streichend eilte er zur Tür.

Er hatte sich seit Wochen auf das ersehnte Zusammentreffen mit Bela gefreut, schließlich war ihr Kontakt für eine Weile gänzlich abgebrochen. Doch Farin stellte erleichtert fest, dass diese Ruhe voneinander nur nützlich für sie beide gewesen war, als er in das entspannte strahlende Gesicht seines Drummers sah.

Er hatte kaum seinen Namen ausgesprochen, als sich bereits die starken Arme um ihn schlangen und Bela ihn überschwänglich an sich presste.

Farin spürte stumm lächelnd, wie sich die Lippen seines Gegenübers gegen seinen Hals schmiegten, während er nur nuschelte:

Hey Jan...“

Sie ließen wie auf Kommando voneinander, sahen sich kurz bedeutungsschwer in die Augen und Farin schloss die Tür, während der Kleinere aus Schuhen und Jacke schlüpfte, um dann in das vertraute Wohnzimmer zu schlendern.

Er schenkte Tee in die beiden Tassen auf dem Couchtisch und lehnte sich in die Polster zurück. Nachdenklich betrachtete er die Aktentasche in seinem Schoß. Einige Monate Arbeit steckten darin, wie jedes Mal. Er war stolz auf seine Demobänder, auf die Ideen und neuen Erfahrungen, die er hatte einfließen lassen können. Und er war wie jedes Mal sehr neugierig, wie Farin reagieren würde, was er denn selbst verfasst hatte.

Bela hatte sich vorsorglich den ganzen Tag Zeit vorbehalten, schließlich rechnete er mit einem Überfluss an Liedfragmenten, Texten, ganzen Songs von Farins Seite. Mindestens das Doppelte seiner Beiträge. Sie würden wieder jede Menge diskutieren, zusammen lachen und staunen und vielleicht würde sich sogar noch ein gemeinsames Lied ergeben.

Mehr Gelegenheit, den Ablauf der kommenden Stunden zu planen hatte er nicht, denn der Gitarrist betrat unbeschwert pfeifend den Raum, in seiner hand ein Schuhkarton von mittlerer Größe. Bela fragte sich kurz, wessen Schuhe darin verkauft worden waren, denn von den Schuhen, die Farin benötigte, hätte höchstens einer dort hinein gepasst. Quer gelegt, zusammen gefaltet oder zerstückelt. Über seinen Gedanken grinsend, nur sein Gitarrist war wohl im Stande, ihn zu derartigen Monologen zu inspirieren, sah er zu, wie die geschickten Finger ein Tape aus dem Stapel im Karton fischten und Farin damit zu seiner Anlage ging.

Ja, als erstes will ich was von dir hören.“, das Grinsen schwang noch immer in der tiefen Stimme des Drummers mit. Ihm einen unschuldigen Blick schenkend schlug Farin seine langen Beine über die Seitenlehne seines Sessels und griff zu seiner Fernbedienung.

Ich meins doch gar nicht böse...“

Das grinsen auf den schmalen Lippen wurde etwas breiter, Bela strich sich eine pechschwarze Strähne aus dem Gesicht und erwiderte noch, bevor das erste Lied anfing:

Nur weil ich auf Autoritäten stehe.“

 

Es verwunderte Farin immer wieder, wie schnell ein ganzer, eigentlich hässlicher, grauer Regentag vergehen konnte, wenn Bela bei ihm war. Als das letzte Tape den Weg zurück in den Schuhkarton fand, war es längst jenseits von Mitternacht. Vor ihnen auf dem Couchtisch standen zwei Gläser. Eines mit Wasser, das andere mit Wein. Daneben die Teller, auf denen sein liebevoll angerichteter Fisch gelegen hatte. Außerdem lagen über den Boden, das Sofa und auch den Rest des Tisches verteilt einzelne Blätter mit Ideen, Texte, welche nur an der unterschiedlichen Bleistiftführung zu erkennen gaben, dass sie von zwei verschiedenen Händen nieder gelegt wurden. Ihm gefiel diese Atmosphäre wesentlich besser als das leere, ordentliche Wohnzimmer vom Vormittag, welches er äußerst penibel gesäubert hatte. Das dämmrige Licht von ein paar Kerzen ließ seine gefärbten Haare glänzen, durch die Bela nun mit einer Hand fuhr. Farins Kopf lag unlängst in seinem Schoß und der Gitarrist gähnte ab und zu zufrieden.

Warum Pink?“ fragte der Ältere dann mitten in den Raum hinein. Fragend sah Farin zu ihm hoch.

Genau genommen ist es Magenta. Gefällt es dir nicht?“

Bela lächelte leichthin.

Ich mag es. Es macht dich äußerlich ein wenig zu einem Engel.“
Farin sah Sekunden später entnervt zu ihm auf. Er verstand aber, dass das Rot, welches er zuvor getragen hatte, wesentlich diabolischer gewirkt hatte.

Vielleicht sollten wir das neue Album dem entsprechend gestalten.“

Dazu lächelte er etwas stumpf und wedelte mit den Händen vor Belas Gesicht herum.

Jener lachte vergnügt, sah dem Mann in seinem Schoß wieder in die Augen.

Es wird wirklich etwas besonderes.“

Der Gitarrist hielt den Augenkontakt nicht länger, richtete sich etwas auf, lehnte sich dann aber zu ihm hinüber.

Jah.“

Der warme Atem streife Belas Ohr und er genoss die feuchte Zunge auf seiner Haut. Langsam schlossen seine Arme sich enger um den schlanken Oberkörper und er schob die eigenen Beine auf die Couch hoch, um dann langsam zum liegen gebracht zu werden.

Er ergab sich dem stumm, im Wissen daran nicht zu verlieren, sondern nur an das zu kommen, wonach er sich sehnte.

 

~

 

Der Duft von heißem Bohnenkaffe entzog Farins Geist langsam aber bestimmt dem Traumland. Er öffnete die Augen halb und setzte sich langsam auf. Bis er realisierte, wo er war, dauerte es jedoch noch einige Momente. Sein Blick fiel auf ein paar Zettel, auf denen Wachs von den herunter gebrannten Kerzen getropft war. Ach richtig.

Er war im Inbegriff, nach Bela zu rufen, als Besagter mit einem Tablett und vollständig angezogen den Raum betrat. Farin zog die Steppdecke bis zu seinem Bauchnabel, blinzelte den Schwarzhaarigen müde an.

Morgen.“, Bela lächelte und setzte sich in den Sessel, in dem Farin den letzten halben Tag verbracht hatte und sah mit einer Tasse in der Hand zu ihm hinüber. Er lächelte einfach und Farin spürte, wie sein unruhiger Herzschlag sich wieder normalisierte.

Kein Traum.

 

Minuten lang saß er stumm auf der Couch und betrachtete Bela, seine Miene wurde immer zufriedener und als der Kleinere die Tasse Kaffee geleert hatte, sie abstellte und nach Farins Westerngitarre griff, welche noch am Sessel lehnte, lächelte der Gitarrist strahlend und besonnen in das etwas unsicher, ja nun fast nervös wirkende Gesicht.

 

Ich hab da noch nen Song...“

Wer das ist.  
  .hat Geschichten im Kopf seit sie denken kann.

.schreibt sie nieder seit sie das Alphabet beherrscht.

.veröffentlicht sie seit das WWW den Wald erreichte.

.wartet jetzt mit einer kleinen Bibliothek online auf.

.hofft, dass dir ihre Prosa zusagt und du ihr eine Nachricht hinterlässt ;)
 
SCHNEE VON GESTERN  
  Gut. Vielleicht reicht es nicht, für bestimmte Wettbewerbe. Dann kann ich den Text wenigstens hier veröffentlichen. Wie gefällt euch HörenSagen?  
Sonst irgendwo noch Wetterstationen?  
  Gesicht im Buch DuRöhrst StudentenVerzeichnis  
getippter Text von heute Nacht  
  Martin saß seit Stunden da und starrte. Als er auf dem Weg zum Bus inne gehalten, das Telefon kaum geistesgegenwärtig wieder in die Innentasche seines Sakkos hatte gleiten lassen, war es gerade hell geworden. Jetzt spürte er den Schatten seiner eigenen Nase in seinem Gesicht, so hoch stand die Sonne. Die rundliche Spitze des niedrigen Pfeilers, auf dem er mit seinem über die Jahre immer dicker gewordenen Hintern lehnte, war kalt und ziemlich unbequem. Martin bemerkte das nicht. Er bemerkte auch nicht die alte Frau mit dem kleinen Hund, den 'jungen Mann' ansprach und fragte, ob er Hilfe bräuchte. In der Tat sah Martin vielleicht ein wenig danach aus. Es war einer der ersten Tage in seiner neuen Schale.
Obwohl er sich mittlerweile täglich rasierte, blieb das stoppelige, unausgeschlafene Gefühl in seinem Gesicht hängen. Auch in seinem neuen Leben blieben seine Augen, wie sie waren. Von roten Äderchen durchzogen, blutunterlaufen, ragten sie ein Stück zu weit aus den großen Höhlen hervor.
Er versuchte, regelmäßig seine Nägel zu schneiden, aber sie wurden niemals richtig schön. Er bekam das noch nicht hin, die Linie gerade krumm zu halten.
 
Noch was?  
  Studieren strengt an.  
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden